Gedenken an Harald Palm

Papa, ich hab dich lieb, das weißt du … wir haben viel Schönes zusammen erlebt, dafür danke ich Dir!

Harald Palm

Du warst immer für mich da, wenn ich Dich brauchte. Wenn ich als Kind im Streit mit Mama war, hattest Du ein offenes Ohr für den „kleinen traurigen Alex“.
Wir haben „zusammen“ mit der ersten Spielkonsole (Atari 2600) meines Lebens gespielt, aber wenn Pac-Man eingelegt wurde, war es deine Konsole :-) was ich so im Nachhinein sehr Lustig finde. Du hast dich eigentlich nie groß für Computer Krams interessiert. Wieso auch, Du brauchtest nie einen, denn was sollte er Dir schon sagen. Es war einfacher und schneller Papa zu fragen als bei Google zu suchen, denn Papa war schneller und wusste auch noch mehr. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich von Dir mal keine Antwort bekommen habe.

Als bei Deinem Arbeitgeber das Kassensystem auf Barcodes umgestellt wurde, hast Du das Ding nie genutzt weil Du eigentlich alle Artikelnummern eh auswendig wusstest. Ja das hat mich immer sehr beeindruckt, dass neben Deinem riesigen Allgemeinwissen immer noch „Speicherplatz“ für solche Nichtigkeiten wie die Nummern des gesamten Sortiments war. Ich, der mit Computern groß wurde, hatte einen Papa, der nicht gegen die Technik war, aber der sie einfach nicht brauchte, weil er so viel wusste.
Google Maps ist für Deutschland nicht so umfassend wie die Antwort die man bekam wenn man Dich fragte: „Wie komme ich eigentlich nach … ?“.

Wir haben sehr viele schöne Urlaube in meiner Kindheit am Edersee verbracht. Du wolltest eigentlich mit deinem Sohn durch Deutschland campen, aber an der ersten Station war ich schon nicht mehr weg zu bekommen und so sind wir fast 10 Jahre lang jedes Jahr nach Rebach zum Edersee gefahren. Zuerst mit einem 2 Mann Zelt, später einem großen Zelt, indem man sogar stehen konnte und die letzten Jahre mit einem kleinen Wohnwagen. Es war eine schöne Zeit! Wir hatten viel Spaß beim Knack&Back Brötchen aufbacken im Tost’n Grill. Es passten zwar nur 3-4 von diesen kleinen Brötchen in den Mini-Ofen, aber wir hatten ja Zeit. Auch Fischstäbchen wurden durch Dich frisch zubereitet. Wir haben mit Waschbären um unseren Müll gekämpft und es gab Tage da hast du mich nur „morgens“ zum Frühstück gesehen weil ich mit den anderen Kindern die Gegend bis in die Nacht unsicher gemacht habe.
Aber wir haben uns immer gut verstanden und hatten sehr viel Spaß. Es war wirklich eine sehr schöne Zeit.

Ich erinnere mich daran wie Du mir immer Geschichten aus deiner Kindheit erzählt hast, die habe ich aufgesaugt wie sonst nur Kinofilme – ich war immer total fasziniert von den spannenden Geschichten von Dir und Deinem Bruder. Es hörte sich für mich immer an wie Abenteuer von den „5 Freunden“ oder „Dennis mit der Zwille“. Du hast mich damit immer sehr zum Lachen gebracht!

Wir (naja mehr Du als ich) haben mal zusammen aus einem Stück Holz eine Pfeife gebaut und damit ich mich nicht verletze wolltest Du das Schnitzen übernehmen – wir mussten dann deinen Daumen nähen lassen, das Messer war auch für meinem Papa zu scharf … aber die Pfeife hat am Ende super funktioniert.

Du warst immer ein Freund der Natur und hast nach dem Ende unserer gemeinsamen Zelt-Zeit einen Wohnwagen im Harz gekauft, wo Du gerne warst und Deine Freizeit verbracht hast. Als es Dir dann leider wegen dem COPD nicht mehr so gut ging, hast Du mich wieder beeindruckt! Du wolltest mit 70 einen Computer haben, Dein ganzes Leben haben die Dich nie großartig interessiert, hattest also nie einen bedient. Und dann warst Du so schnell vertraut mit dem Laptop, es war einfach unfassbar. Wenn mein Papa sich was vornimmt dann macht er das auch! Anfängliche Probleme mit der Maus wurden durch intensives Training beim Solitär spielen sehr schnell weggemacht.
Und nicht nur der Computer wurde von Dir erforscht, nein auch das Internet war nicht mehr sicher. Email, Skypen (wie oft haben Anja und ich über Dein Empören „Der ist doch grün, aber ich komme nicht durch“ geschmunzelt), Fußballergebnisse, Zeitung, Planung von Ausfahrten …, Du kanntest keine Scheu.

Auch das COPD hat Dich nicht aus der Lebensfreude reißen können, Du hast es uns immer wieder bewiesen, wie man einfach tut was man will. Die Ärzte haben Dich so oft schon aufgegeben, aber Du plantest weiter Deine Unternehmungen. Viele haben wir auch mit Dir durchführen dürfen. So waren wir noch im Hannover Zoo, im Harz, am Yacht-Hafen und bei gemeinsamen Essen im Eichenwald.

Leider sollte das COPD nicht alles sein, ich will das hier nicht alles breittreten, was Du erleiden musstest, aber es wäre für viele sicher schon kaum möglich gewesen so lange mit Deinem Enthusiasmus die Dinge zu meistern, aber gegen den scheiß Lungenkrebs warst auch Du machtlos, er kam so schnell und aggressiv, auch wenn Du bist zum Schluss uns allen noch gezeigt hast, wie man zu kämpfen hat – aber irgendwann kann auch mein Papa nicht mehr und so hast Du uns am 11.04.2015 friedlich verlassen.

Wir werden Dich nie vergessen als liebenden Vater, Ehemann, guten Bruder und Freund auf den immer Verlass war. Danke, dass Du eine schöne Zeit Teil unseres Lebens warst!

In Liebe Dein Sohn, Alex

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